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  1. München ist für Schachfreunde und Schachfreundinnen eine Reise wert.“ So einfach bringt es DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach auf den Punkt. Hintergrund sind nicht nur hochklassig besetzte Teilnehmerfelder bei den Deutschen Meisterschaften zwischen dem 15. und 25. Mai, sondern auch ein buntes Rahmenprogramm – geradezu ideal für Schach-Touristen. Wir haben auf der DSB-Webseite das Rahmenprogramm als auch die sportlichen Highlights aufgelistet.

  2. Es war nur ein kleiner Nebensatz in einem Interview mit dem SWR. WGM Josefine Heinemann spricht davon, dass ihr Mann auch Schachprofi ist. Nanu, Ihr Mann? „Hast Du etwa heimlich, still und leise geheiratet?“ hakte Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit nach. Denn bisher war nur bekannt, dass Josefine Heinemann seit vier Jahren mit GM Eltaj Safarli liiert ist. Und ja, ihr Freund ist jetzt auch ihr Ehemann. „Schon seit drei Monaten.“ An die große Glocke hat sie das nicht gehängt, „aber einigen ist aufgefallen, dass ich jetzt einen Ring trage“. Geheiratet wurde am Rande der Blitz- und Rapid-WM in New York – mit einer prominenten Trauzeugin, mit der die 27-Jährige befreundet ist: GM Elisabeth Pähtz. Am Montag (erste Runde ab 15 Uhr) startet die Einzel-Europameisterschaft der Frauen auf der griechischen Insel Rhodos. Josefine wird noch als Heinemann an den Start gehen, die Umschreibung des Namens (sie wird alsbald Safarli heißen) ist noch ein bürokratischer Akt. Mit ihr im kleinen deutschen Aufgebot: WGM Fiona Sieber, WGM Jana Schneider und IM Dinara Wagner. Die deutsche Nummer eins reist sehr selbstbewusst an: „Ich möchte gerne um eine Medaille kämpfen.

  3. Für Bundesnachwuchstrainer IM Bernd Vökler war es am Ende keine Frage. Er, der in seiner so genannten Prinzengruppe früh das Talent des Lemgoers erkannt hat und ihn für sein ebenso ehrgeiziges wie rationales Spiel schätzt, sagte: „Wer, wenn nicht Matthias Blübaum hätte das als Erster schaffen sollen?“ Ja, Matthias Blübaum hat es geschafft. Er ist doppelter Europameister. Nach 2022 holte der 27jährige Großmeister am Mittwochabend in Rumänien seinen zweiten EM-Titel. Und das ist zuvor noch keinem Spieler gelungen. Ein historischer Erfolg. „Das freut mich natürlich sehr“, sagte Blübaum unaufgeregt auf Anfrage von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit. Zu seinem zweiten Titel kam er, wie Bundestrainer GM Jan Gustafssonbetonte, „mit einer unglaublich weisen Entscheidung“. Bereits nach fünf Zügen sandte er seinem Gegner GM Nijat Abasov ein Remis-Angebot. Der nahm es an. Das aber hätte auch schiefgehen können. So, wie er Blübaum aber kenne, habe der Mathematiker „am Vorabend die Buchholzwertungen aller Mitbewerber ausgerechnet und das Ergebnis bei Frederik Svane positiv vorweggenommen“, mutmaßte Vökler süffisant. Diese These konnte Blübaum sogar teilweise bestätigen: „Frederiks Partie und auch einige in Sachen Buchholz relevante Partien habe ich nervös mitverfolgt – es freut mich natürlich sehr, dass Frederik sein Turnier auch noch krönen konnte.“ Win-Win für beide deutsche Topspieler. Zwei Medaillen für Deutschland.

  4. Seit vielen Jahren findet in der Lüneburger Heide das "Senioren-Derby" statt. Es ist gedacht für Spieler und Spielerinnen, die im jeweiligen Jahr ihr 60. Lebensjahr vollenden. Als dieses Turnier seinerzeit aus der Taufe gehoben wurde, war es für fast alle Teilnehmer das erste Seniorenturnier überhaupt. Es war etwas Neues und diente deshalb zugleich dem gegenseitigen Kennenlernen. Zahlreiche Schachfreundschaften wurden im Laufe der Zeit dabei geschlossen.

  5. Eine Woche hochklassiger Schachsport mit Herzschlagfinale: Bei der 24. Deutschen Schachmeisterschaft der Bundeswehr vom 17. bis 21. März im Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr in Strausberg konnte der Regierungsinspektor und FIDE-Meister Robert Stein seinen Titel mit Erfolg behaupten. Vorausgegangen war eine hochspannende Endrunde, in der eine fünfzehnköpfige Spitzengruppe um die vorderen Platzierungen spielte. Letztlich gelang es dem 23-Jährigen aus dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw), der Favoritenrolle gerecht zu werden und seinen knappen Vorsprung aus dem bisherigen Turnierverlauf erfolgreich zu verteidigen.

  6. In dem kleinen niedersächsischen Ort Undeloh, rund 54 Autokilometer südlich von Hamburg, fand vom 19. bis 25. März das dritte Nestorenturnier für die Jahrgänge 1950 und älter statt. Ausgerichtet wurde das DSB-Turnier vom Förderkreis der Senioren im DSB, einem Verein, der sich der finanziellen Unterstützung hilfsbedürftiger Schachsenioren verschrieben hat.

    Fünfzig Spielerinnen und Spieler 75 Jahre und älter waren in das Heidedörfchen in idyllischer Umgebung gekommen. Fünf von ihnen gehörten der Altersklasse 90+ an, konnten mithin schon auf mindestens 90 Lebensjahre zurückblicken. Es ist schon erstaunlich, dass diese "Super-Senioren" nicht nur ein solch anspruchsvolles Turnier in Angriff nehmen, sondern dabei auch noch mit respektablen Erfolgen aufwarten können.

    Einem von ihnen, dem früheren Fernschach-Weltmeister und FM Dr. Friedrich Baumbach vom SC Friesen Lichtenberg Berlin, gelang es sogar, das Turnier mit satten 6 Punkten aus 7 Runden zu gewinnen. Man kann vor dieser Leistung nur den Hut ziehen!

  7. Zum zweiten Mal nach 2024 richtet die FIDE einen Weltcup in den genannten Altersklassen aus. Dieser findet vom 22. Juni bis zum 3. Juli 2025 in der georgischen Hauptstadt Batumi statt. In jeder der sechs Gruppen (U8, U10, U12 jeweils männlich und weiblich) hat der DSB einen Platz erhalten.

  8. Der Terminplan ist voll. Nicht zuletzt wegen des Freestye Grand Slam. Über den ging es vorwiegend im ersten Teil des Interviewsmit GM Vincent Keymer. Trotz Terminhatz hat er sich in diesem Monat schon zweimal an der Basis blicken lassen. Ein Event mit Keymer - das ist für viele Veranstalter ein Highlight. Beim 100jährigen Bestehen des Schachklubs Schwandorf spielte er simultan gegen acht Jugendspieler des Vereins - und gewann natürlich alle Partien. Im Gymnasium Salzgitter-Bad, in Zusammenarbeit mit der Schachvereinigung Salzgitter, versuchten gleich 35 Teilnehmer gegen Deutschlands Top-Großmeister ihr Glück. Doch nur einem einzigen Teilnehmer gelang es, ihm ein Remis abzutrotzen. "Auch so etwas macht richtig Spaß", sagte Keymer danach. Im zweiten Teil des großen Interviews stellte sich der 20-Jährige den Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit zu seinen ganz persönlichen Zielen im traditionellen Schach. Klar wird dabei: Es bleibt sein große Traum, sich einmal die WM-Krone aufzusetzen.

  9. Diese Dienstreise kommt wie gerufen. „Da können wir uns vor Ort mal ein eigenes Bild machen“, sagt Gert Schulz, Referent für Inklusion beim Deutschen Schachbund: „Wir sind schon richtig neugierig.“ Am heutigen Dienstag und morgen findet das „Fachforum Inklusion“ des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in der Sportschule Ruit des Landessportbundes Württemberg statt. Gert Schulz reist mit GM Artur Jussupow nach Ostfildern-Ruit. Jussupow wird ihn einmal mehr bei der Organisation einer besonderen Veranstaltung unterstützen: Die Deutsche Meisterschaft für Schachspieler mit Behinderung findet bei ihrer zweiten Auflage in diesem Jahr im Rahmen des großen Inklusionsfestivals "Württembergischer Schachsommer" in der Sportschule Ruit statt. Das ist mit seinem vielfältigen Programm tatsächlich einzigartig für den Schachsport.

  10. Am Wochenende war wieder Bundesliga. GM Vincent Keymer erhielt sich als Tabellendritter mit Rekordmeister OSG Baden-Baden zumindest weiterhin die theoretische Chance auf den Meistertitel – auch wenn der Düsseldorfer SK, vor dem SC Viernheim, einsam an der Spitze thront. Die deutsche Nummer eins holte bei den Siegen gegen St. Pauli und Werder insgesamt 1,5 Punkte – gegen GM David Howell und GM Ivic Velimir. Alltagsgeschäft. Mittlerweile ist sein Schach-Leben aber auch mit sehr viel Glanz und Glamour gespickt. Das liegt an der Freestyle Grand Slam Tour, bei der ab dem 7. April der nächste Halt Paris ansteht. Danach wird Keymer auch beim Grenke-Turnier im hoch dotierten Freestyle-Wettbewerb mitspielen. Diese Form des Schachs übt einen großen Reiz aus - auf viele Top-Spieler. Warum das so ist - eine der Fragen von Matthias Wolf vom DSB-Team Öffentlichkeitsarbeit an den 20-Jährigen. In dem zweiteiligen Interview geht es aber nicht nur um Freestyle, wo er zuletzt in Weisenhaus 200 000 Dollar Preisgeld abräumte, sondern – vor allem morgen - auch um Vincent Keymers Ziele im traditionellen Schach.

  11. Man könnte es so formulieren: Nach der Einzel-Europameisterschaft ist vor der Einzel-Europameisterschaft. Oder um es mit Bundestrainer GM Jan Gustafsson zu sagen: „Gefühlt war die letzte EM vorgestern.“ Um genau zu sein: Nur vier Monate nach der EM 2024 in Montenegro läuft aktuell die Einzel-Europameisterschaft 2025 in Rumänien. Und Gustafssons Zwischenfazit lautet: "Es ist noch alles drin!" Fünf Deutsche sind im Rennen um die vorderen Plätze dabei, für einige geht es noch um die begehrten World-Cup-Tickets. Grund genug, am heutigen Ruhetag einen kleinen Zwischenblick auf die Deutschen zu werfen. Einen Ruhetag übrigens, den manch einer gut brauchen kann, bevor bis Mittwoch die weiteren fünf Runden anstehen. GM Rasmus Svane zum Beispiel. Der lieferte sich in der vierten Runde gegen IM Shiroghlan Talibov, eine, wie er es nennt, „epische Schach-Schlacht“. Erst nach 165 Zügen und sieben Stunden hatte er den zähen Gegner niedergerungen: „Ich habe es gerade noch rechtzeitig zum Abendessen geschafft.“ Um 21.55 Uhr hetzte er in den Speisesaal – fünf Minuten später machte die Küche zu.

  12. Innerhalb von drei Jahren macht der SC Kreuzberg den Durchmarsch von der Regionalliga in die 1. Frauenbundesliga perfekt! Erst 2022 hatte der SC Kreuzberg seine erste Mannschaft am Frauenspielbetrieb angemeldet. Nun sind sie in der Frauenbundesliga.

    Am letzten Doppelspieltag am 15. und 16. März konnten die Kreuzbergerinnen in der heimischen Spielstätte im Kreuzberger Haus des Sportes Doppelbauer Kiel von der Tabellenspitze vertreiben und den Aufstieg perfekt machen. Erst besiegten sie am Samstag Kiel in einem knappen,
    umkämpften Match 3½:2½, bevor am Sonntag gegen die 2. Mannschaft des Hamburger SK mit einem 4:2 der Aufstieg eingetütet wurde.

    Vereinsvorsitzende und Mannschaftsleiterin Brigitte Große-Honebrink erklärt dazu: „Unser Zusammenhalt hat diesen Aufstieg möglich gemacht. Das Team ist zwar unterschiedlich alt, mit einem Mix aus jungen Spielerinnen und routinierten Kräften, aber hat dennoch ein super
    Mannschaftgefühl. Wir freuen uns auf die überraschende Möglichkeit, mit dem Schachclub Kreuzberg nächstes Jahr in der stärksten Frauenliga der Welt anzutreten!

  13. So richtig freuen konnte sie sich nicht - aber sie muss erleichtert gewesen sein, ohne es eingestehen zu wollen. GM Elisabeth Pähtz sprach von ihrem ersten Sieg nach dreißig Partien – im Frauenbereich. „Ich habe eine lange Durststrecke beendet“, sagte sie auf dem Kanal der FIDE. Zuletzt hatte sie zudem hart getroffen, dass sie sogar eine Partie in der Oberliga für SK Johanneum Eppendorf gegen einen Gegner mit deutlich weniger Elo verloren hatte. Das Duell beim FIDE Grand Prix auf Zypern gegen GM Harika Dronavalli aus Indien war wieder eine dieser typischen Pähtz-Partie – in weiten Teilen sehr wild, unkonventionell. Aber damit überraschte sie ihre Gegnerin und schaffte endlich mal wieder ein Sieg. Danach jedoch sprach sie so deutlich wie nie zuvor das aus, was sie bereits vor dem Turnier im Interview mit dem DSB angekündigt hatte: Es sei vorbei mit dem Leistungsschach auf höchsten Niveau. „Ich will nur noch aus Spaß spielen.“

  14. Es ist die zehnte Auflage. Ein Jubiläum – und für jede Spielerin eine Ehre, dazu eingeladen zu sein. Beschwingt von guten Bundesligaergebnissen (eineinhalb Punkte aus zwei Partien), einem 3:3 gegen SK Schwäbisch Hall mit ihrem Verein TuRa Harksheide, reiste FM Lara Schulzedenn auch gestern nach London. Zum Vera-Menchik-Memorial. Das Turnier des englischen Schachverbandes findet vom heutigen Donnerstag, 20. März bis Sonntag, 24. März, im London Mindsports Centre in Hammersmith statt - und ist nach Vera Francevna Menchik (1906-1944) benannt, die von 1927 bis zu ihrem Tod Weltmeisterin der Frauen war. „Ein ziemlich cooles Turnier“, sagt Lara Schulze, vor drei Jahren war sie schon einmal dabei, „fast alle Teilnehmerinnen sind von den Elopunkten her aus einem Niveau. Es wird also spannend.“ Für sie geht es vor allem darum, dass das Turnier normenfähig ist. „Viele sind tatsächlich verwundert, wenn ich das erwähne“, sagt sie, „aber ich habe noch keine IM- oder WGM-Norm. Es wird Zeit, dass sich das ändert.

  15. Sie sind groß. Im Grunde sogar riesig. Riesige Schachzwerge. 901 Mitglieder haben die Schachzwerge aus Magdeburg mittlerweile. Der größte Schachverein Deutschlands mit seiner exzellenten Kinder- und Jugendarbeit wurde am 2. Mai 2009 gegründet - und setzte am gestrigen Montag einen neuen Meilenstein in seiner Vereinsgeschichte. „Wir haben jetzt eine zentrale Anlaufstelle für alle, die das Schachspiel lieben“, sagte Schachzwerge-Geschäftsführer Michael Zeuner bei der Eröffnung des neuen Schachhauses. Im Herzen der Stadt, drei Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof weg, die Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Tür – die Lage ist optimal. „Hier sind alle willkommen“, so Zeuner. „Das Schachhaus ist eine tolle Sache für einen Verein, der wirklich sensationelle Arbeit leistet und nun dafür auch durch eine starke Infrastruktur belohnt wird“, sagte Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler, der bei der Eröffnung den Deutschen Schachbund vertrat und die Glückwünsche überbrachte.

  16. Es muss so in etwa zwei Jahre her sein, erinnert sich GM Gerald Hertneck. Da sagte Franz Jittenmeier, langjähriger Betreiber des „Schachticker“, der nahezu rund um die Uhr auf dieser sehr beliebten Webseite Nachrichten aus der Schachwelt veröffentlichte: „Gerry Du wirst eines Tages mein Nachfolger.“ So kam es, wenngleich der zeitliche Ablauf so nicht geplant war. „Ich hatte schon Interesse, aber eigentlich erst als neue Aufgabe für meinen Ruhestand“, so der Münchner Großmeister. In zweieinhalb Jahren plant Hertneck, der 24 Stunden pro Woche im IT-Bereich der Stadt München (Kämmerei) arbeitet, den beruflichen Ausstieg – um dann noch mehr Zeit für seine Leidenschaft Schach zu haben. Doch kurz vor Ende des Jahres verstarb Franz Jittenmeier plötzlich, der Schachticker verstummte. Jetzt gibt es einen Nachfolger – den Schachkicker.

  17. Zur Junioren-U20-WM in Montenegro, bei der vor allem IM Leonardo Costa sehr gut gespielt hat, erreichte uns noch ein Bericht von GM Henrik Teske. Er war als Delegationsleiter und Trainer vor Ort.